Digitalisierung ist inzwischen in vielen Lebensbereichen Wirklichkeit geworden. Dies gilt auch für die Stadt Münster, die sich auf den Weg macht, eine „Smart City“ zu werden. Bei einer „Smart City“ geht es um integrierte, nachhaltige Stadtentwicklung im digitalen Zeitalter. Ziel ist die Steigerung der Lebensqualität und die Stärkung Münsters als attraktiver Wohn- und Wirtschaftsstandort. Durch intelligente Vernetzung von Systemen und Menschen können Kosten reduziert, Ressourcen gespart und eine effektivere Steuerung der Stadt realisiert werden. So entsteht die Smart City Münster nach und nach mit der Umsetzung von vielen, dezentralen Projekten. Seit Juni 2021 werden in Münster zudem im Rahmen des Bundesförderprogramms „Modellprojekte Smart Cities (MPSC)“ innovative Maßnahmen an der Schnittstelle von Stadtentwicklung und Digitalisierung auf Basis der Smart City Strategie 1.0 für Münster entwickelt, erprobt und umgesetzt.

Vision

Strategie

Für die digitale Transformation brauchen Städte neben Offenheit gegenüber neuen Technologien auch einen starken Werte- und Zielebezug, um die neuen Technologien mit Bedacht und Weitblick zu nutzen. Wichtige Leitlinien und Merkmale einer Smart City sind in der „Smart City Charta“ festgehalten, die das Bundesumweltministerium und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung gemeinsam entwickelt haben.

Um Digitalisierung und Stadtentwicklung systematisch zusammenzudenken, wurde in Münster mit Bezug zur „Smart City Charta“ eine vorläufige Smart City Strategie für Münster entwickelt. In der sogenannten Beta-Version der Strategie werden erste Leitlinien für Projekte der Smart City Münster formuliert. Der Ausschuss für Stadtplanung und Stadtentwicklung der Stadt Münster nahm sie im Juni 2021 zur Kenntnis. Im Rahmen der Bundesförderung als Modellprojekte Smart Cities soll sie in einem breiten partizipativen Prozess zu einer verbindlichen Smart City Strategie 1.0 ausgebaut werden.

Beteiligungsprozess im Rahmen des Modellprojekts Smart Cities: Gemeinsam zur Smart City Strategie für Münster

Die erste Kick-off-Veranstaltung am 13. Mai 2022 mit den Stakeholdern der Stadt Münster bildete den Auftakt für die gemeinsame Entwicklung der Smart City Strategie 1.0 für Münster. Vertreter:innen des Konzerns Stadt waren eingeladen sich über das Thema „Smart City“ und die Meilensteine der Strategieentwicklung zu informieren. Die Teilnehmenden konnten sich in einem interaktiven Workshop-Format über die vorläufigen Handlungsfelder der Smart City Strategie austauschen und Ziele für die zukünftige Entwicklung Münsters zusammentragen. Im nächsten Schritt startete am 9. Juni 2022 der Beteiligungsprozess mit den Bürger:innen der Stadt in Form einer Dialogveranstaltung im Stadthaus 3. Zudem bestand die Möglichkeit, seine Zukunftsideen im Rahmen einer Online-Beteiligung abzugeben.

Diese Ideen und Impulse wurden mit Expert:innen im Herbst 2022 inhaltlich qualifiziert und im Rahmen einer ämter- und einrichtungsübergreifenden Abstimmungsschleife weiterentwickelt zum ersten Entwurf der Smart City Strategie 1.0 für Münster. Vom 27.2. bis zum 12.3.2023 bestand die Möglichkeit, die drei wichtigsten inhaltlichen, strategischen Bausteine dieses Entwurfs zu kommentieren:

1. Smart City Kompass – Vision, Leitbild & Leitkoordinaten

2. Smart City Steuerrad – Handlungsfelder, Zielbilder & strategische Zielkoordinaten

3. Smart City Navigationszentrale – Eckpunkte des Umsetzungs- und Kommunikationskonzeptes

Parallel zur Onlinekommentierung wurde das Dokument im „Kundenzentrum Planen und Bauen“ im Stadthaus 3 zur Kommentierung ausgelegt. Die Kommentare und Hinweise wurden bei der weiteren Bearbeitung der Strategie 1.0 soweit möglich berücksichtigt. Bis Ende Juni 2023 soll der Entwurf dem Rat der Stadt zur Verabschiedung vorgelegt werden.

Start by starting: Anfangen und Ausprobieren

Damit Digitalisierung tatsächlich »Stadt findet«, braucht es erste Projekte zum Anfassen zur Veranschaulichung digitaler Denkweisen und Lösungsansätze. Der schnelle Start von ersten Projekten sowie das Ausprobieren neuer Projektwege und Arbeitsformen sind wichtig. Es gilt, Formate wie den MÜNSTERHACK und weitere Ideen vielfältiger Akteure in Münster und der Allianz Smart City zu nutzen und weiterzuentwickeln, um neue Lösungen zum Beispiel für Mobilität, Infrastruktur oder Ressourceneffizienz zu generieren.

Smart City: Eine Gemeinschaftsaufgabe

Das Stadtforum „Digitalisierung findet Stadt im November 2019 hat die enge Zusammenarbeit von Verwaltung, Unternehmen und Wissenschaft als wichtige Voraussetzung für Digitalisierung im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung benannt. Hervorgehoben wurden auch die besondere Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements und das Ideenpotenzial lokaler Initiativen. Wichtig ist es, diese stadtgesellschaftlichen Akteure einzubeziehen und einen Wissens- und Innovationstransfer in Praxis und Öffentlichkeit zu fördern. Daher will die Stadt Münster mit unterschiedlichen Partnern aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft daran arbeiten, die Smart City Münster weiter zu entwickeln.

Handlungsfelder

Die aktuellen Projekte der Smart City Münster sind sechs Handlungsfeldern zugeordnet. Im Rahmen des Strategieprozesses "Modellprojekte Smart Cities" werden die Handlungsfelder zurzeit inhaltlich vertieft, geschärft und zum Teil neu definiert.

Teilhabe

Umwelt

Fahrradzählstation Neutor SCMS_MK

Mobilität

Wirtschaft

Lebensart

Verwaltung

Teilhabe

Bürgerschaftliches Engagement ist ebenso von Bedeutung wie die Mitwirkung an der Meinungsbildung zu Plänen und Projekten. Wenn Stadtentwicklung zur Gemeinschaftsaufgabe und eine mitgestaltende Beteiligung der Menschen weiterhin erfolgreich praktiziert werden soll, müssen auch digitale Angebote und Lösungen hierfür genutzt werden. Beschleunigte Verwaltungsabläufe, neuartige Dienstleistungen sowie Transparenz und Bürgerfreundlichkeit zeichnen eine smarte Stadt aus. Das Handlungsfeld umfasst u. a. Themen wie E-Government, Beteiligung der Stadtgesellschaft und Open Data. Am 17. November 2020 fand das erste Webforum zum Thema „Beteiligung in der Stadtentwicklung digitaler denken“ statt (Ergebnisse). Als besondere Form der Bürgerbeteiligung unterstützt Smart City Münster die Veranstaltung MÜNSTERHACK. Hier kommen seit 2017 jährlich Menschen zusammen, die digitale Ideen entwickeln, mit deren Umsetzung Münster noch lebenswerter werden soll. Schirmherr dieser Veranstaltung ist Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe. Einige Ideen aus vergangenen Münsterhackathons wurden bereits umgesetzt, wie z. B. die Smart City-Projekte Leezenflow und Aaseemonitoring.

Umwelt

Digital gestützter Umwelt- und Klimaschutz ist die konsequente Zusammenführung zweier Zukunftsthemen. Die Digitalisierung muss daher in den Dienst der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes gestellt werden. Eine Smart City Münster muss, auch vor dem Hintergrund der städtischen Nachhaltigkeitsstrategie Global Nachhaltige Kommune bzw. „Masterplan 100% Klimaschutz“, klimaneutral und ressourceneffizient sein, umweltfreundliche Mobilitäts-, Energie-, Wärme-, Wasser-, Abwasser- und Abfallkonzepte fördern und zu einer CO2-neutralen, grünen und gesunden Kommune beitragen. Beispiele dafür sind das Aaseemonitoring, welches aus dem Münsterhack 2018 entstanden ist, sowie das Projekt Klimaschutz aus der Luft – Thermografiebefliegung Münster, welches im Januar 2021 gestartet ist.

Lebensart

Die Kunst zu leben, war in Münster schon immer von besonderer Bedeutung: Münster ist die Stadt der Wissenschaft und Lebensart. Zum einen gilt die Innenstadt als der Motor der Stadtentwicklung, Ort der Begegnung, Marktplatz und wichtiger Identifikationspunkt. Zum anderen prägen aber auch die zahlreichen Stadtteile durch ihre Vielfalt das Stadtbild im Gesamten. Für eine lebenswerte und liebenswerte Stadt ist daher sowohl die Frage wichtig, was die Digitalisierung mit der Innenstadt und dem lokalen Handel vor Ort macht, aber auch die Frage, wie digitale Chancen in der Quartiersentwicklung genutzt werden können. Diese Frage stellt sich in Münster insbesondere für die Entwicklung der Flächen der ehemaligen York- und Oxford-Kasernen, für die ein eigenes Smart-City-Konzept entwickelt werden soll.

Wirtschaft

Münster geht es wirtschaftlich gut. Umso wichtiger ist es, den Wirtschaftsstandort proaktiv für die Zukunft zu planen. Start-Ups, junge Gründer und auch etablierte Unternehmer begreifen sich als nachhaltige Wirtschaftsakteure und Arbeitgeber, die in Münster verwurzelt sind, unterschiedlichste Branchen abdecken und digitale Lösungen entwickeln und anwenden. Daher gilt es, Branchen und Unternehmen zusammenführen, die üblicherweise nicht zusammenarbeiten, von Kooperation aber profitieren. Ein aktuelles Beispiel ist das MEET Batterieforschungszentrum, das für ein herausragendes Kompetenz-Cluster steht.

Mobilität

Eine stadtverträgliche Mobilität gehört zu den wesentlichen Handlungsfeldern auf dem Weg zur Stadt der Zukunft. Dies ist in den Arbeiten zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept Münster 2030 noch einmal herausgearbeitet worden. Maßnahmen und Projekte im Hinblick auf eine Mobilitätswende sind bereits in der Planung oder in der Realisierung. Auch digital unterstützte Maßnahmen wie z.B. das in den Stadtbusverkehr integrierte Förderprojekt „LOOPmünster“ oder das Projekt „Leezenflow“ als Grüne-Welle-Assistent für den Radverkehr können dabei helfen. Der Masterplan Mobilität Münster 2035+ dient als zentrales Instrument, um Ziele, Strategien und Maßnahmen ganzheitlich für den Weg zur Mobilitätswende zu erarbeiten. Dabei sollten auch die unterschiedlichen Maßstabsebenen – von der Region über die Gesamtstadt bis zum Quartier – konzeptionell berücksichtigt werden. Ein Meilenstein für Stadt und Stadtregion Münster ist das Konzept für das Gemeinschaftsprojekt Velorouten.

Verwaltung

Die Stadt Münster will sowohl mit Projekten an der Schnittstelle von Stadtentwicklung und Digitalisierung als auch mit digitalen Verwaltungsleistungen zu einer Smart City werden. In einer Smart City erwarten die Bürgerinnen und Bürger selbstverständlich auch eine digital aufgestellte Verwaltung und entsprechende Services. Elektronische Antragsbearbeitung, digitale Akten und mobile Arbeitsformen sind Eckpunkte der eingeleiteten Veränderungen, die bei der Stadt Münster durch die citeq koordiniert werden. Bereits realisierte oder projektierte Digitalisierungs-Maßnahmen finden sich in der Digitalisierungsstrategie der Stadtverwaltung.

Die Bereitstellung von offenen Daten gehört ebenfalls zum Themenfeld Digitale Verwaltung: Als „Open Data“ beziehungsweise „offene Daten“ werden Daten bezeichnet, die von allen zu jedem Zweck genutzt, weiterverbreitet und weiterverwendet werden dürfen. Das Portal opendata.stadt-muenster.de entwickelt sich zu einem zentralen „Pool“ für Open Data in beziehungsweise aus Münster.
Darüber hinaus stellt die Stadt Münster auch viele verschiedene Geoinformationen zur Verfügung. Diese finden sich im Geoportal.

 

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