Die Stadt Münster ist im Jahr 2021 in das Förderprogramm „Modellprojekte Smart Cities (MPSC)“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) aufgenommen worden. Im Rahmen des Förderprogramms hat Münster die Möglichkeit, in den Jahren 2022 bis Ende 2026 innovative Maßnahmen an der Schnittstelle von Stadtentwicklung und Digitalisierung zu entwickeln, zu erproben und umzusetzen. Die städtische Stabsstelle Smart City im Dezernat für Planung, Bau und Wirtschaft koordiniert diese Maßnahmen, die unter dem Motto „Digitalisierung findet Stadt: MünsterZukunft gemeinsam machen“ eingereicht wurden und sich auf die drei Bereiche MobileStadt, MitmachStadt und KlimaStadt konzentrieren. Voraussetzung für die Maßnahmen in beiden Förderphasen ist die Modellhaftigkeit und Übertragbarkeit auf andere Kommunen.

Ausgangssituation: Warum hat Münster sich für das Förderprogramm beworben?
Münster wächst, Verkehrsbelastungen und Erwartungen an Beteiligung und Transparenz steigen, Klimaauswirkungen – wie beispielsweise Hitze oder Starkregen – und die Digitalisierung beeinflussen zunehmend die Stadtentwicklung. Für diese Herausforderungen werden Smart City-Lösungen gebraucht. Münster ist bereits auf dem Weg und will an Tempo zulegen. Dabei soll jedoch nicht Technologie die Stadt treiben, sondern Digitalisierung soll helfen, Münster menschengerecht und gemeinwohlorientiert zu gestalten.
Digitalisierung ist kein in sich abgeschlossenes und befristetes einzelnes Projekt. Es handelt sich um einen fortlaufenden, dauerhaften Prozess, den wir durch technische, kollaborative und kommunikative Maßnahmen gestalten wollen.
Dr. André Wolf, Leiter Stabsstelle Smart City Münster
Die Smart City Münster braucht neben einer Strategie zur Steuerung der Maßnahmen auch erste konkrete Projekte, die den Weg in eine digitale und zukunftsorientierte Stadtentwicklung erfahrbar machen und somit den Möglichkeitsraum für größere Anschlussprojekte aufzeigen. Durch eine integrierte Ausrichtung der Maßnahmen und eine begleitende Kommunikation, sollen das Wissen aus Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft, Bürgerschaft und Zivilgesellschaft gebündelt und in erste erfahrbare Verbesserungen der Lebensqualität in Münster übersetzt werden. Dabei bilden sowohl der souveräne Umgang mit Daten und digitalen Technologien als auch die dauerhafte Vernetzung zwischen den Anwender:innen der innovativen Lösungen wichtige Grundvoraussetzungen des Gemeinschaftswerkes der Smart City Münster.
Strategie
Um Digitalisierung und Stadtentwicklung systematisch zusammenzudenken, wurde in 2021 eine vorläufige Smart City Strategie für Münster entwickelt, die an die städtische Nachhaltigkeits- und Klimaneutralitätsstrategie sowie den Stadtentwicklungsprozess der „MünsterZukünfte“ anknüpft. In der sogenannten Beta-Version der Strategie werden erste Leitlinien für Projekte der Smart City Münster formuliert.
Die Entwicklung der Stadt der Zukunft ist eine Gemeinschaftsaufgabe für Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft, damit das Münster von morgen ein noch besseres ist als das Münster von heute
Robin Denstorff, Stadtbaurat Münster
Im Zuge der Förderung als Modellprojekt Smart Cities ist die Beta-Version in Projektphase A in eine verbindliche Smart City Strategie 1.0 für Münster ausgebaut werden. Gemeinsam mit städtischen Gesellschaften, Fachbereichen, Stakeholdern und Bürger:innen wurden Smart City-spezifische Herausforderungen, Visionen, Ziele und Maßnahmenvorschläge erarbeitet und vom vom Rat der Stadt Münster im September 2023 verabschiedet.
Maßnahmen
Zu Beginn der Förderung stand daher die gemeinschaftliche Entwicklung einer Smart City Strategie 1.0 für Münster, aufbauend auf der bisher erarbeiteten „Beta-Version“, im Fokus. Damit diese Strategie anfassbar und erlebbar wird, setzt Münster parallel fünf erste Maßnahmen (Starterprojekte) um. Diese reichen von der Kinder- und Jugendbeteiligung über die Entwicklung eines digital gestützten Kommunikationsangebotes zum Klimaschutz bis zur Weiterentwicklung des Grüne-Welle-Assistenten „Leezenflow“ für den Radverkehr. Alle Maßnahmen sollen verdeutlichen, dass Digitalisierung dabei hilft, kommunale Entscheidungsprozesse sowie Beteiligung und Teilhabe zu verbessern oder auch (Echtzeit-)Daten als Grundlage für Planungen zu liefern: „Dadurch schaffen wir mehr Evidenz, Akzeptanz und Verständnis für Veränderungsprozesse, die durch aktuelle Herausforderungen nötig sind“, so Dr. Thomas Terstiege, Projektleiter Smart City Münster.
Das Förderprogramm ist aufgeteilt in Phase A (2022-2023) und Phase B (2023-2026)
Phase A beinhaltet neben der Entwicklung einer Smart City Stratgie fünf Maßnahmen, die sogenannten Starterprojekte:
Erste Ideenskizzen für die fünf Maßnahmen (Projekte) waren bereits Bestandteil der seinerzeitigen Bewerbung für eine Teilnahme am Förderprogramm. Gemeinsam mit den Umsetzern wurden diese während der Strategiephase geschärft.
- „Leezenflow für die Stadtregion“: Weiterentwicklung des Grüne-Welle-Assistenten Leezenflow und Installation des Systems an maximal neun weiteren Standorten im Stadtgebiet von Münster … – mehr zum Projekt
- „ePart_MS-LAB“: Kinder und Jugendliche für die Smart City beteiligen und befähigen. Ausgerüstet mit mobilen Endgeräten erkunden sie ihre Umgebung mit Fokus auf Themen einer digitalen Stadt … – mehr zum Projekt
- „Energiehelden: Unser Klima 2030„: Entwicklung eines Klimadashboard Münster, auf dem Daten sortiert nach den Handlungsfeldern Klima, Energie, Mobilität und Gebäude visualiert werden. Sie bilden die Basis für weitere Weichenstellungen in den Bereichen Klimaschutz und Klimafolgenanpassungen und damit verbunden in der integrierten Stadtentwicklung und Stadtplanung … – mehr zum Projekt
- „DIGIFARM.MS – Gemeinsam digitale Projekte umsetzen“: Auf dieser neuen Plattform werden digitale Open-Source-Projekte für Münster gesammelt und präsentiert. Ziel ist es, den Betrieb der ehrenamtlich entwickelten Projekte mittel- bis langfristig durch geeignete Unterstützende in die Umsetzung zu bringen und bürgerschaftliches Engagement zu stärken … – mehr zum Projekt
- „Safe Stream“: Hochwasserschutz mit sensorgestützen Technologien an Kleinfließgewässern erproben und optimieren.
Phase B beinhaltet weitere sechs Maßnahmen (Fokusprojekte):
Erste Ideenskizzen für die sechs Fokusprojekte waren bereits Bestandteile der seinerzeitigen Bewerbung für eine Teilnahme am Förderprogramm. Während der Strategiephase wurden diese dann gemeinsam mit den Umsetzern innerhalb des Stadtkonzerns geschärft.
- Die „Urbane Datenplattform“ verbindet und vernetzt Akteur:innen sowie ihre Daten(sätze), um passgenaue Datenverarbeitung und -visualisierung für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung zu fördern und datenbasierte Entscheidungsgrundlagen für ein noch lebenswerteres Münster zu schaffen. Mehr zum Projekt …
- In den „Abfallfreien Quartieren“ lassen wir vor Ort alle mitwirken und setzen mit Unterstützung von KI kreislauforientiertes Ressourcenmanagement praktisch um. Mehr zum Projekt …
- „Velo Wave“ macht Radverkehr in unserer Fahrradstadt (noch) komfortabler und schaltet für die Mobilitätswende schneller auf Grün. Mehr zum Projekt …
- „Stadt Temperatur“ schafft ein stadtweites Netzwerk an Messstationen für Temperaturdaten, damit Klimaanpassung in Münster an den richtigen Stellen die größtmögliche Wirkung entfalten kann. Mehr zum Projekt …
- “Urbanes Wasser“ fördert eine wasserbewusste Stadt auf Basis innovativer Technologien: Smart managen, entscheiden, planen. Basierend auf bestehenden Wasserdaten und durch Datengenerierung mithilfe neuangeschaffter Sensorik/Aktorik wird ein umfangreiches städtisches Wasserwirtschaftsmodell erstellt. Mehr zum Projekt …
- „Stadt Labor“ schafft konkrete Räume, Orte und Formate für die Befähigung zur Teilhabe und aktiven Mitgestaltung des digitalen Wandels in Münster. Mehr zum Projekt …
Newsmeldungen zum Förderprogramm (Auswahl)
- Dokumentation und Ausblick: Stadtforum „Lokale Demokratie stärken …“, 1. Auguts 2024
- Vielen Dank für Ihre Teilnahme zur Leezenflow-Umfrage, 1. Juli 2024
- Hack your city – Digital-Nachwuchs programmiert Stadt der Zukunft, 22. April 2024
- Klimadashboard Münster: Daten sind auf dem Open-Data-Portal der Stadt, 29. April 2024
- Bauministerin Klara Geywitz zeigt großes Interesse am Leezenflow, 10. November 2023
- Smart City Strategie 1.0 für Münster, 20. September 2023
- Klimaneutralität: Dashboard zeigt, wo Münster steht, 22. Juni 2023
- DIGIFARM.MS: Umfrage gestartet, 3. Mai 2023
- ePart MS-LAB: Jugendliche programmieren Stadt der Zukunft, 17. April 2023
- DIGIFARM.MS: Einladung zum 2. Netzwerktreffen am 20. März 2023, 14. März 2023
- Der Code für Münsters Zukunft: Jugendliche programmieren die Stadt von Morgen, 8. März 2023
- Ihre Meinung ist uns wichtig: Smart City Strategie 1.0 für Münster Kommentierung online und analog möglich, 27. Februar 2023
- ePart MS-LAB: Kinder- und Jugendbeteiligung in der Smart City Münster, 7. Dezember 2022
- Modellprojekte Smart Cities: Neue Plattform DIGIFARM.MS startet, 8. September 2022
- MÜNSTERHACK als Ideenschmiede für Zukunftsprojekte, 14. Juli 2022
- Online-Beteiligung gestartet: Wir suchen Ihre Zukunftsideen für Münster, 9. Juni 2022
- Zukunftsideen für Münster gesucht, 9. Juni 2022
- Leezenflow für die Velorouten, 28. April 2022
- Münster ist jetzt Smart City-Modellkommune, 16. Juli 2021


Wussten Sie schon …?
Modellprojekte Smart Cities (MPSC) nutzen die Chancen von Informations- und Vernetzungstechnologien im Sinne einer nachhaltigen und integrierten Stadtentwicklung. Die Bundesregierung fördert derzeit 73 Modellprojekte Smart Cities, die seit 2019 in drei Staffeln ausgewählt wurden, mit insgesamt 820 Millionen Euro. Die Stadt Münster wurde im Rahmen der 3. Staffel in 2021 ausgewählt. Mit einem Gesamtvolumen von 11,74 Millionen Euro, davon 7,6 Millionen Euro gefördert, werden innovative Projekte realisiert und eine Smart City Strategie für Münster entwickelt. Weitere Informationen zum Förderprogramm finden Sie auf den Seiten des Bundesministeriums: https://www.smart-city-dialog.de/modellprojekte