Leezenflow-Prototyp an der Promenade Münster

Leezenflow

Die Online-Befragung zum neuen Leezenflow-System ist seit dem 26. Juni 2024 abgeschlossen. 376 Personen haben teilgenommen – vielen Dank für Ihre Meinung! Auch die Verkehrsbeobachtungen an den drei Standorten Steinfurter Straße, Promenade Schloss und Bohlweg konnten erfolgreich durchgeführt werden. Die Ergebnisse der Evaluation werden voraussichtlich im Herbst 2024 veröffentlicht.

So funktioniert der neue Leezenflow:

Erklärvideo zum Leezenflow, Video: Stadt Münster

„Leezenflow“ heißt der Grüne-Welle-Assistent, der seit 2021 das Radfahren auf der Promenade in Münster komfortabler macht. 2023 kommen weitere Standorte im Stadtgebiet von Münster hinzu mit einer neuen Version der Technik. Diese signalisiert in einigem Abstand vor der nächsten Kreuzung, wann die Ampel umschaltet. Das System berücksichtigt hierfür die Durchschnittsgeschwindigkeit des Radverkehrs an den jeweiligen Standorten aus Daten, die im Rahmen der Fahrradprojekte „Dein AppGrade“ und „Stadtradeln“ gesammelt wurden: Deine Daten, Dein Leezenflow!

Entspanntes Radfahren im Flow ist ein weiterer Schritt hin zu einer lebenswerten und klimafreundlichen Smart City Münster:

Leezenflow. Für Münster. Für Dich – Fahrradfahren auf der grünen Welle

So funktioniert’s …

Wer  „Leezenflow“ bei Grün erreicht, erreicht auch die Ampel bei Grün. Zeigt das System Gelb, kann man sich überlegen, ob ein kleiner Sprint noch lohnt oder ob es klüger ist, schon langsamer zu fahren, um die Stehzeit an der roten Ampel zu verkürzen. Bei Rot, kann man sich langsam der Fahrradampel nähern, um auch hier die Stehzeit zu verkürzen.

Ziel des Grüne-Welle-Assistenten ist es, dass Radfahrende flüssiger und sicherer ans Ziel kommen, indem sie mehrere Meter vor der nächsten Straßenkreuzung auf einem LED-Display sehen können, wann die Ampel umschaltet. Hierfür ist der „Leezenflow“ mit der jeweiligen Fahrradampel verbunden und zeigt über einen dynamischen Farbverlauf an, ob Radfahrende die Ampel noch bei Grün erreichen können oder nicht. Leezenflow bezieht sich dabei auf die errechnete Durchschnittsgeschwindigkeit auf Basis der Daten aus den o. g. in Münster durchgeführten Fahrradprojekten. Bei starken Abweichungen von der Durchschnittsgeschwindigkeit bedingt zum Beispiel durch die Verkehrssituation kann sich der Flow individuell verändern …

StandortDurchschnittsgeschwindigkeit, die für Leezenflow genutzt wirdEntfernung Leezenflow – Fahrradampel
Hörstertor (Prototyp)17 km/h110m
Promenade / Zwinger16 km/h195m
Bohlweg / Gartenstraße19 km/h195m
Schillerstraße / Hansaring18 km/h135m
Schloss / Promenade18 km/h130m
Neutor / Promenade16 km/h115m
Neutor / Lazarettstraße18 km/h70m
Steinfurter Straße / Grevener Straße18 km/h75m
Warendorfer Straße / Piusallee17 km/h105m
Tabelle: Welche Geschwindigkeit wurde für Leezenflow am jeweiligen Standort genutzt und wie weit ist die Entfernung zur Ampel? Quelle: Stadt Münster/bCyber

Neue smarte Technologie für den Radverkehr

Im Rahmen des Förderprogramms Modellprojekte Smart Cities (MPSC) probieren das städtische Amt für Mobilität und Tiefbau gemeinsam mit der Stabsstelle Smart City erstmalig eine innovative Technik für den Radverkehr aus: Leezenflow nutzt für die Kommunikation zur Ampel eine von Fachleuten als Vehicle-to-everything (V2X) bezeichnete Technik, die weltweit entwickelt wurde, damit Busse, Rettungsfahrzeuge und Autos Kontakt zur Ampel und Infrastruktur aufnehmen können. Mit Leezenflow wird diese Technik für den Radverkehr genutzt und die neue Datenübertragung im Live-Betrieb getestet. Begleitend zur Einführung der neuen Visualisierung untersucht die Stadt die Leistungsfähigkeit und Verkehrssicherheit des Systems (Verkehrsbeobachtung und Online-Umfrage). Sollte sich weiterer Optimierungsbedarf herausstellen, wird Leezenflow angepasst. Das System verschneidet bei der Berechnung des Farbverlaufs erstmalig die Ampelprognosedaten mit der Durchschnittsgeschwindigkeit des Radverkehrs an den jeweiligen Standorten, die bei Fahrradprojekten der Stadt Münster aufgezeichnet wurden. Leezenflow ist Freie Software (Open-Source).

Neue Technik beim Leezenflow an der Schillerstraße; Foto: Stadt Münster

Leezenflow ist ein Smart-City-Projekt

Die Idee zum „Leezenflow“ stammt aus der Bürgerschaft. Im Münsterhack 2019 wurde sie weiterentwickelt und anschließend mithilfe der Stadtverwaltung und finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur in die Umsetzung gebracht. 2021 wurde der erste Prototyp „Leezenflow“ auf Münsters Promenade in Betrieb genommen. Im Rahmen des Bundesförderprogramms „Modellprojekte Smart City (MPSC)“ werden bis 2024 neun weitere Systeme im Stadtgebiet von Münster installiert, die mit der innovativen Technik, Vehicle-to-everything (V2X), ausgestattet sind. Auch der Prototyp an der Promenade wurde auf diese neue Technik umprogrammiert (News vom 27.9.2023).

Das Leezenflow-System soll den Radverkehr im Sinne der Mobilitätswende und die digitale Stadtentwicklung voranbringen. Es zeigt, wie aus einer Idee der Bürgerschaft eine Technik mit Freier Software wird, die bereits das Interesse anderer Kommunen geweckt hat. Die komplette Bauanleitung des Leezenflows ist im Internet frei verfügbar.

Leezenflow-System an der Fahrradstraße „Schillerstraße“ in Münster; Foto: Stadt Münster

Bei dem Projekt Leezenflow arbeitet die Stabsstelle Smart City Münster kollaborativ mit dem Amt für Mobilität und Tiefbau (Fachstelle Verkehrsmanagement und Smart Mobility), dem Stadtplanungsamt (Fachstelle Baudenkmalschutz und -pflege), der Fachhochschule Münster (Münster School of Design), der Universität Münster (Evaluation des Prototyps), dem Ingeneurbüro nts (Begleituntersuchung der neuen Standorte und der aktualisierten Visualisierung) sowie den Firmen Swarco, Ampeltechnik, und bCyber GmbH (Leezenflow-Programmierung und -Herstellung) sowie Code for Münster zusammen. Sowohl der Prototyp als auch die neuen Leezenflow-Systeme konnten dank Bundesfördermitteln und jeweiligen Ko-Finanzierungen vom Land NRW realisiert werden.

Prototyp an Münsters Promenade

Vom 17. Mai 2021 bis Mitte 2023 wurde der Prototyp Leezenflow an der Kreuzung Hörstertor auf Münsters Promenade getestet. Im Rahmen der Testphase führte das Institut für Verkehrswissenschaften der WWU Münster im Auftrag der Stadt Münster vom 17. Mai bis Mitte Juli 2021 eine wissenschaftliche Evaluation durch. Diese bestand aus einer Online-Bürger-Umfrage, an der 546 Personen teilgenommen haben, sowie Verkehrsbeobachtungen und -messungen vor Ort. Das Ziel der Untersuchung war, Aussagen darüber treffen zu können, inwiefern Leezenflow den Radverkehrsfluss verbessert, die Verkehrssicherheit nicht beeinträchtigt und die Radfahrer:innen mit dem Prototypen zufrieden sind.

Seit 2021 hängt der Leezenflow Prototyp auf der Promenade in Münster, seit September 2023 wurde die Visualisierung aktualisiert. Foto: Stadt Münster

Die Ergebnisse der Evaluation stehen im Ratsinformationssystem der Stadt zum Download zur Verfügung. Außerdem lassen sich die Rohdaten, die im Zuge der Evaluation erstellt wurden, über den Publikationsserver der Uni Münster herunterladen.

Insgesamt ist das Leezenflow-System positiv bewertet worden, so dass der Hauptausschuss der Stadt Münster im Februar 2022 beschlossen hat, die Leezenflow-Systeme vorrangig an den Velorouten und an den zukünftigen Hauptrouten zu installieren: Die Verwaltung wurde beauftragt, fachlich geeignete Standorte zu identifizieren und eine Einbindung der Umlandgemeinden zu prüfen. Diesem Auftrag ist die Verwaltung nachgekommen. Ende Mai 2024 wurden acht Leezenflow-Systeme mit der neuen Technik in Betrieb genommen. Davon drei zusätzliche Geräte an der Promenade und fünf an Velorouten:

Leezenflow-Standorte im Stadtgebiet von Münster, Grafik: Stadt Münster

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Medienspiegel Leezenflow (Auswahl)

 

Wussten Sie schon?

Im Rahmen ihrer Abschlussarbeit an der FH Münster im Fachbereich Design (MSD) entwickelten Magdalena Schmitz und Leonie Winkelmann in Kooperation mit der Stabsstelle Smart City Münster den Design-Prototypen Leezenflow. Gefördert wurde der Prototyp durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Die neuen Leezenflow-Systeme inkl. überarbeiteter Technik sind Teil des Förderprogramms „Modellprojekte Smart Cities“ des Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen mit einer Ko-Finanzierung durch das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Begleitforschung an drei der neuen Standorte wird ebenfalls im Rahmen des Förderprogramms durchgeführt.

Ko-Finanzierung der neuen Leezenflow-Systeme durch das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW

Prototyp Leezenflow-System

Logo des Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur

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