Der Prototyp Leezenflow wurde an der Promenade Münster getestet.

Leezenflow wird positiv angenommen und steigert den Radkomfort

Seit Mai 2021 wird an Münsters Promenade der erste Prototyp Leezenflow, der Grüne-Welle-Assistent für den Radverkehr, getestet. Er soll Radfahrenden ermöglichen, ihre Fahrgeschwindigkeit entsprechend der Ampelphase anzupassen und somit einen besseren Verkehrsfluss für den Radverkehr ermöglichen. Reagieren Radfahrende mit entsprechenden Geschwindigkeitsanpassungen auf die Anzeige des Leezenflows, müssen diese weniger oft vor roten Ampeln anhalten und bleiben im Flow. Die Idee zum Leezenflow-System entstand 2019 aus der Bürgerschaft beim Münsterhack und wurde seitdem im Auftrag der Stadt Münster von der Stabsstelle Smart City im Sinne einer koproduktiven Stadtentwicklung weiterentwickelt.

 

Leezenflow im Echtzeit-Test

Die Evaluation

Verbunden mit der Testphase Leezenflow führte die Universität Münster, Institut für Verkehrswissenschaften (IVM), im Auftrag der Stadt Münster eine Evaluation durch, die aus zwei Teilen besteht: Im ersten Teil wurden die Ergebnisse der Online-Umfrage zur Zufriedenheit und Verständlichkeit unter den Nutzerinnen und Nutzern des Leezenflows dokumentiert. Für den zweiten Teil wurden umfangreiche Verkehrsmessungen sowohl direkt am Leezenflow (ca. 110 Meter vor der Ampelkreuzung) als auch am Knotenpunkt Hörstertor durchgeführt.

Mittlerweile ist die Evaluation abgeschlossen und die Ergebnisse stehen im Ratsinformationssystem der Stadt zum Download zur Verfügung. Außerdem lassen sich die Rohdaten, die im Zuge der Evaluation erstellt wurden, über den Publikationsserver der WWU herunterladen.

 

Überblick der Evaluations-Ergebnisse

Onlineumfrage

An der Onlineumfrage haben sich vom 17. Mai 2021 bis zum 14. Juni 2021 insgesamt 534 Menschen beteiligt. Im Folgenden bekommen Sie einen ersten Überblick, detailiertere Informationen stehen im Ergebnisbericht:

Verbesserung des Radfahrkomforts

Mehr als 75 % der Teilnehmenden geben an, dass der Leezenflow die Qualität des Radfahrens erhöht. Etwas mehr als jeder Zehnte möchte wegen des LeezenflowPrototyps sogar häufiger Fahrrad fahren.

Einfluss auf das Fahrverhalten

Ein großer Teil (72 %) der Umfrageteilnehmenden stellt einen Einfluss des Leezenflows auf ihr Fahrverhalten fest.

Verständlichkeit

Die Verständlichkeit des Leezenflows nach mehrmaligem Vorbeifahren wird von mehr als 70 % der Teilnehmenden mit gut oder sehr gut bewertet.

Sichtbarkeit

Die Sichtbarkeit des Leezenflows wird von mehr als 73 % als gut oder sehr gut bewertet. Die Entfernung des Leezenflows zur Ampel ist für fast 60 % optimal.

Verbesserungsvorschläge

Als Verbesserungsvorschläge für den Leezenflow wurde von den meisten Teilnehmenden (81 Personen) eine Sekundenanzeige gewünscht. Dazu passend
wünschen sich 25 Teilnehmende gerne noch weitere alternative Anzeigeformen. 55 Menschen möchten, dass das System besser erklärt wird. Eine Verbesserung der Positionierung bzw. Sichtbarkeit des Leezenflows (niedriger/größer/heller) schlagen 34 Teilnehmende vor.

Weiterentwicklung und RollOut

Die Installation von weiteren LeezenflowGeräten befürworten 77 % der Teilnehmenden. 268 Teilnehmende nennen dazu auch konkrete
Standortvorschläge.

 

Verkehrsmessungen

In einem Bereich von ca. 20 Metern vor und nach dem Leezenflow (also ca. 13090 Meter vor dem Knotenpunkt Hörstertor) wurden vom 19. Mai 2021 bis zum 1. Juli 2021 in unterschiedlichen
Messzeiträumen insgesamt 11.225 Radfahrende als Stichprobe beobachtet. Damit diese Stichprobe ein möglichst repräsentatives Abbild des gesamten Radverkehrs auf der Promenade darstellt, wurden die Messzeiträume sowohl auf unterschiedliche Tageszeiten und Wochentage als auch vermehrt in die Hauptverkehrszeiten gelegt. Bei den Messungen wurde darauf geachtet, wie häufig der
Leezenflow genutzt wurde, ob ein Einfluss auf das Fahrverhalten zu beobachten war und falls ja, wie das Fahrverhalten geändert wurde. Den kompleten Bericht finden Sie hier.

 

Zusammenfassung

Das Leezenflow-Projekt ist ein Pilotprojekt an der Schnittstelle von innovativer Technik und nachhaltiger Mobilität und verfolgt mehrere Ziele. In erster Linie soll Leezenflow den Radverkehrsfluss verbessern. Dies ist bereits mit dem ersten Prototyp gelungen: der Radfahrkomfort wurde nachweislich gesteigert. Zudem ist Leezenflow neben der beobachteten positiven verkehrlichen Wirkung sowohl ein wertschätzendes als auch wertgeschätztes Komfortangebot für Radfahrende. Leezenflow ist somit als werbende Maßnahme für den Radverkehr zu verstehen: Die Stadt Münster steigert den Radfahrkomfort durch Innovationen und lädt dadurch verstärkt zum Radfahren ein. Zur Projektseite Leezenflow

 

Open Source

Zusätzlich ist auch die komplette Bauanleitung des Leezenflows im Internet frei verfügbar. Wir freuen uns über Nachahmerinnen und Nachahmer und stehen für Fragen gerne zur Verfügung!

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